(So, oder so ähnlich kann ein Tag im Waldkindergarten aussehen……)

Es ist 8 Uhr in der Früh. Nach und nach kommen die Waldkinder am Treffpunkt an. 

Hans und Emilio sind heute richtig gut gelaunt. Sie kommen zur gleichen Zeit und freuen sich, denn sie wollen heute wieder in der Höhle spielen, die sie gestern mit anderen Waldkindern und den Erzieher/Innen gebaut haben. In der Zeit, bis alle da sind, suchen nach den großen Weinbergschnecken, die im Frühling überall am Wegesrand zu beobachten sind.

Sara ist heute Morgen traurig und will am liebsten, dass Papa sie wieder mit nach Hause nimmt. Ihr Papa erklärt ihr, dass er gleich zur Arbeit gehen muss. Mia, die im Waldkindergarten als Erzieherin arbeitet, geht zu ihnen und erzählt Sara, dass sie verstehen kann, wie traurig Sara über den Abschied von ihrem Papa ist. Dann erzählt Mia von der Höhle, die gestern gebaut haben und erinnert Sara daran, dass heute das Richtfest gefeiert wird und die Höhle offiziell eingeweiht wird und wie wichtig es ist, dass Sara dabei ist. Saras Freundin Pippa kommt dazu und fragt Mia, ob sie die Kapuzinerkressesamen mitgebracht hat, die zukünftig an der Höhlenwand wachsen sollen.

„Hättest du Lust mit Pippa zusammen, nach dem Frühstück ein paar Samen einzusetzen? “, fragt Mia.

Sara nickt schüchtern und nach einem dicken Abschiedskuss vom Papa nimmt Mia sie auf den Arm, denn so fällt der Abschied noch leichter.

Die anderen Kinder und Erzieher/Innen sind schon ein Stückchen vorgegangen, aber bald sind alle Waldkinder zusammen auf dem Weg zum “Zauberberg“, der für heute ihr Spielplatz sein wird.

Auf dem Weg rennen einige Kinder um die Wette bis zum nächsten Stoppunkt. Die Kinder sehen ein Eichhörnchen, die weidenden Pferde und Schnecken mit und ohne Haus. Es gibt Steine und Stöcke auf dem Weg, die sie sammeln. Es gibt Pusteblumen die gepflückt werden und Knoblauchsrauke am Wegesrand, deren Blätter wie Knoblauch duften. Der Bach führt heute viel Wasser, weil es zwei Tage zuvor geregnet hat.

Kurz vor dem Aufgang zum Zauberberg findet Karlo eine Feder und fragt die Erzieherin Helga von welchem Vogel die Feder wohl ist. Helga gibt die Frage an die umstehenden Kinder weiter und David  weiß, zu welchem Vogel die Feder gehört. Es ist die Feder des Eichelhähers. Die Feder ist auf der einen Seite dunkelgrau, auf der anderen Seite blau-schwarz gestreift. Karlo ist richtig stolz auf seinen Schatz und viele Waldkinder wünschten, sie würden auch eine so tolle Feder finden. 

Oben auf dem Berg angekommen, stellen alle Waldkinder ihre Rucksäcke ab und beginnen mit dem Morgenkreis. 

„Guten Morgen, liebe Kinder 

Wir wollen uns begrüßen.

Wir stehen jetzt im Kreis ganz fest auf unseren Füßen

Guten Morgen, Sonne

Lieber Stern!

Machst das alles wächst und blüht

Darum haben wir dich gern.

Guten Morgen, Erde

Auf dir wächst alles und gedeiht.

Du gibst uns viele schöne Dinge

zu jeder Jahreszeit!“

Betty darf heute die Kinder zählen, das Wetter beschreiben und sich ein Spiel wünschen.

Danach beendet sie den Morgenkreis: 1,2,3…Der Morgenkreis ist jetzt vorbei! Und sucht einen Frühstücksspruch aus.

Zur Frühstückszeit ist es 9.15 Uhr.

Nach dem Frühstück gibt es viel zu tun. Die Waldkinder klettern auf die umstehenden Bäume, spielen in der Höhle und an den großen Wurzeltellern. Einige schaukeln in der Hängematte, und auf den Schaukeln, die als Seilkonstruktionen an manchen Ästen von den ErzieherInnen aufgehängt wurden. Mia sieht sich mit einigen Kindern Bilderbüchen an und andere Kinder sitzen bei Helga und schnitzen.

Um 11 Uhr setzen sich alle Waldkinder und Erzieher/Innen zusammen vor die gebaute neue Höhle und jeder darf sich etwas für die Höhle wünschen…. „Sie soll nicht einstürzen und dem Wind standhalten und niemand soll sie kaputt machen!“.

Jetzt gibt´s ein Gläschen Traubensaft und für die, die hungrig sind ein Pumpernickelbrot mit Frischkäse. Das ist eine Ausnahme, da heute ein Fest gefeiert wird. Normalerweise gibt´s zur Snackzeit zwischen 11 und 11.30 immer frisches Obst und Gemüse.

Helga setzt zusammen mit Sara und Pippa und einigen anderen Kindern die Kapuzinerkressesamen in die Erde vor der Höhle.

Jetzt bleibt jedem Kind noch ein wenig Zeit zum Spielen, bevor sich alle um 13 Uhr zum Mittagessen zusammensetzen.

Um 13.30 Uhr wandern alle zurück. Dino nimmt Elisa an die Hand, denn Elisa kann nicht so gut sehen  und wenn sie müde ist, ist es gut wenn Dino ihre Hand hält, damit sie nicht stolpert. Das letzte Stück bis zu den Eltern möchte Elisa aber alleine laufen, denn jetzt hat sie wieder Kraft und weiß, dass es nicht mehr weit ist.

Um 14 Uhr freuen sich dann alle Kinder auf die Menschen, die sie abholen. Viele Kinder verabreden sich für den Nachmittag.